Jedes Bienenvolk bewohnt einen eigenen Bienenstock.
Ein Bienenvolk besteht aus:
- 1 Königin in der Imkersprache Weisel genannt. Sie ist die Mutter oder der Mittelpunkt des Volkes und legt vom Frühjahr bis in den Herbst im schnitt pro Tag 1.000 bis 1.200 Eier. In der Spitze sind es sogar über 2.000 Eier pro Tag die sie in die Brutwaben legt. Durch Absonderung von Pheromonen, eine besonderer Königinnen-Geruchsstoff, signalisiert sie ihre Anwesenheit und regelt so das harmonische Zusammenleben im Volk. Die Weisel kann bis zu 5Jahre alt werden.
- 500 bis 1.200 Drohnen (männliche Bienen), die das Bienenvolk zur Schwarmzeit hält. Sie sind nur dazu da die Jungköniginnen zu begatten. Im laufe des Sommers, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, findet die sogenannte Drohnenschlacht statt, bei der sie aus dem Stock verdrängt werden und schließlich Tot gestochen.
- 30.000 bis 80.000 Arbeiterinnen. Im Leben jeder Arbeitsbiene gibt es bestimmte, zeitlich begrenzte Funktionen. Zunächst sind mit dem putzen der Zellen und mit dem Wärmen der Brut. Danach füttern sie die Bienenmaden dies können sie aber nur einige Tage. Im nächsten Lebensabschnitt nimmt sie Nektar ab und putzt den Stock. Anschließend wird sie Baubiene und schwitzt Wachs. Ab dem 17.-18. Tag erkundet sie die Umgebung und wird Wachbiene. Ab dem 20. Tag wird sie dann Sammelbiene und bringt Nektar, Pollen, Propolis und Wasser in den Stock. Nach etwa 40 Tagen ist ihr leben beendet.
Körperbau
Die Biene gehört zu den Hautflüglern und ist gekennzeichnet durch die Einschnitte zwischen Kopf und Brust, sowie zwischen Brust und Hinterleib. (Wespentaille) Die Körperhülle besteht aus Chitin gibt dem Insekt Form und Halt und bildet ein Außenskelett. Dieser Chitinpanzer besteht aus kleinsten Einzelteilen, die durch Häutchen miteinander verbunden sind, was ihn mehr oder weniger beweglich macht.
Der Kopf und die Brust sind eher fest miteinander verbunden, während der Hinterleib besonders beweglich gestaltet ist. Dies ermöglicht ihr nicht nur ihren Stachel sehr flink und geschickt einzusetzen, sonder auch den Hinterleib sehr beachtlich auszudehnen, wie im Sommer bei gefüllter Honigblase und im Winter bei Erweiteter Kotblase durch mangelnde Fluggelegenheit. Die Körperbehaarung ist nicht nur wichtig für den Wärmehaushalt, teils bildet sie Sensoren für die Sinne zur Wahrnehmung von Reizen.
Die Natur hat die Biene mit verschiedenen Wergzeugen ausgestattet, ohne die sie ihre vielfältigen Aufgaben nicht bewältigen könnte.
Der Kopf
Die feingliedrigen Mundwegzeuge:
Die Vorderkiefer Mandibeln genannt sind zangenförmig nach außen gerichtet. Neben der Zunge sind sie das wichtigste Wegzeug. Schon beim schlüpfen werden sie zum öffnen des Zelldeckels eingesetzt.
Die Mandibeln sind bei den drei Bienenwesen verschieden ausgeprägt, die stärksten und schärfsten hat die Königin. Die bei den Drohnen sind am schwächsten ausgebildet.
Der Rüssel,
ist ein weiteres wichtiges Organ im Mundbereich. In Ruhe ist er nach hinten eingeschlagen. Zum saugen und lecken wird er heraus geklappt. Der Rüssel besteht aus fünf Teilen, davon schließen sich vier zu einer luftdichten Saugröhre zusammen. In der Mitte diese Röchens liegt die Zunge, die über das Röchen hinaus ragt. Sie ist dicht behaart und nach allen Seiten beweglich. An der Spitze sitz ein feiner Löffel. So kann die Biene kleinste Nektarmengen aufnehmen und durch zurückziehen der Zunge in das Saugröhrchen bringen. Von dort wird er durch ein Pumpmeschanismus der Mundhöhle aufgesogen und durch den Schlund an die Speiseröhre weitergeleitet. Die Länge des Rüssels schwankt zwischen 5,6 und 7,1mm.
Die Augen,
der Biene sind wie bei allen Insekten Facettenaugen, die aus einer Vielzahl von Einzelaugen zusammengesetzt sind. bei der Königin sind dies etwa 4.000 bei Arbeiterinnen 5.000 und bei Drohnen aus 8.000 Einzelaugen, sogenannte Ommantidien. Sie erlauben durch ihre keilförmige Anordnung eine Orientierung nach allen Seiten, ohne den Kopf zu bewegen. Sie hat aber auch noch drei Punktaugen, (Ozellen) die liegen bei der Arbeiterin oben am Kopf , während sie bei den Drohnen und bei der Königin mehr vorne zu finden sind. Die Punktaugen reagieren auf Helligkeitsunterschiede.
Die Bienen sehen mit diesen auch das Licht, das von der heranwachsenden Weisel ausgeht und das das Schwärmen auslöst.
Das Facettenauge dient zum eigentlichen Sehen. Man darf nicht denken, dass die Bienen sehen wie die Menschen, Sie sehen die Umwelt nur in einem ganz groben Raster. Man kann sich dieses Bild etwa wie ein schlechtes Foto aus der Zeitung vorstellen, das sich unter der Lupe als eine Aufteilung der Fläche in helle und dunkle Punkte darstellt.
Mit dem „Vielauge“ lassen sich Wahrnehmungen auch in anderen Teilen des Lichtspektrums machen. Rot empfinden die Bienen z.B. als schwarz oder dunkelgrau. In dem für uns sichtbaren Ultraviolettbereich vermögen sie aber sehr viele Farbnuancen wahrzunehmen.
Das Bienenauge reagiert 4mal schneller als unsere menschliches Augen
Die Fühler,
sitzen in der Mitte des Vorderkopfes. Die zwei Fühler bei der Arbeiter und der Königin sind 11fach, beim Drohn 12fach gegliedert. Mit ihnen vermögen die Bienen zu tasten und Gerüche wahrzunehmen. Außerdem wird vermutet, dass sie noch Sinnesorgan für Wärme Luftfeuchtigkeit sind. Die einzelnen Abschnitte eines Fühlers sind in winzige Sinnesbereiche, feine Härchen, untergliedert, deren Anzahl nach außen hin zunimmt. Bei Arbeiterinnen sind es ca. 6.000 bei Drohnen sogar 15.000 Sinneshärchen/ Glied. Von jedem geht ein Nerv zum Gehirn.
Für das Leben im Dunklen Stock wie auch im hellen Außenbereich spielt der Geruchsinn die wichtigste Rolle.
Man nimmt an, dass das Auge aus der Ferne, der Geruchsinn aus der Nähe leitet.
Die Brust,
ist durch einen schmalen Steg mit dem Kopf beweglich verbunden. Die Flügel sitzen seitlich am mittleren und hinteren Brustsegment sie sind hauchdünn und mit einer feinen Äderung durchzogen. Die Vorderflügel sind größer als die Hinterflügel. Im Flug werden beide über Häkchen zusammen gehängt, ähnlich wie bei einem Reisverschluss. Die Biene kann bis zu 250 Flügelschläge in der Sekunde machen. Die Flugleistung einer Biene liegt zwischen 20 und 30km/h, sie kann aber auch im Schwebeflug verharren. Die Flügel benutzt sie aber auch als Ventilator den sie zum Belüften des Stockes einsetzt. Die Bienen sitzen dann in mehreren Reihen auf dem Anflugbrett und Fächer Luft in den Bienenkasten.
Der „ Antriebsmoter “ liegt im Brustraum in Form von kräftigen Muskelpaketen.
An der Brust sitzen drei Beinpaare, alle drei unterscheiden sich. Jedes Bein besteht aus sechs Einzelsegmenten, die durch Gelenke miteinander verbunden sind. Die Beine können in verschiedene Richtungen und Winkel bewegt werden.
Die Vorderbeine haben eine Putzscharte, sie stellt eine tiefe kreisrunde Einkerbung dar, die mit kräftigen Borsten versehen ist. Ein Sporn knapp darüber dient als Widerlager. Durch diese Scharte zieht die Biene nach jedem Blütenbesuch ihre Fühler, so dass Staub oder Pollenkörner sich darin sammeln. Insbesondere am Flugloch ist diese Putzbewegung bei startenden Bienen zu beobachten.
Die Mittelbeine sind am wenigsten spezialisiert. Sie helfen beim Gehen, Abbürsten und weiterreichen des am Körper anhaftenden Pollen.
Die Hinterbeine sind am meisten durchgeformt und spezialisiert. Sie tragen Sammelvorrichtungen: Bürste, Kamm, Schieber und Körbchen. Die Bürste an der breiten Ferse besteht aus 10 Reihen steifer, schräg nach hinten gestellter Borsten. In dieser Bürste gelangt der Pollen, der vom Vorder- und Mittelbein abgestreift wird und auch den, der vom Hinterbein selbst am Hinterleib abgefegt wird. Dies kann man am besten beobachten, wen eine Pollensammlerin von der Blüte abhebt und kurz über der Blüte die Hinterbeine gegeneinander bewegt. Dabei fährt der am Hinterrand der Schiene des einen Beines sitzende Kamm nach rückwärts durch die Bürste des anderen Beines, so dass der Pollen im Kamm ist. Die Ferse, die oberhalb der einen löffelartigen Ansatz mit nach oben gerichteten Zähnen hat, bewegt sich gegen die Schiene. Dabei presst der Schieber den im Kamm angehäuften Pollen durch das Gelenk, sodass er von der Innenseite auf die Außenseite des Oberschenkels gelangt. Dort befindet sich das Körbchen. Dies hält das Pollenhöschen, dass es beim Flug haften bleibt, im Stock aber gut abgelöst werden kann.
Der Hinterleib
So kompliziert die äußere Gestalt der Biene ist, so einfach scheint ihre innere Organisation zu sein. Die Speiseröhre erstreckt sich vom Mund an der Unterseite des Kopfes bis in den Magen. Sie ist einlanger, enger Kanal, der sich durch Hals, Brust, Stiel und den vorderen Teil des Hinterleibes zieht. Dort mündet sie in die Honigblase.
Die Honigblase
ist über den sogenannten Ventiltrichter mit dem Magen verbunden, der gleichzeitig Mitteldarm ist. An diesen schließt der Dünndarm an. Er ist ein enges Rohr und hat einen sackartigen Enddarm mit einer Kotblase. Die Kotblase mündet in den After, der zwischen Stachel und der letzten Rückenschuppe liegt.
Die Honigblase, auch Kropf genannt, ist ein von Muskelfasern umgebenes Hautsäckchen, das in die Speiseröhre übergeht. Es ist sehr dehnbar und fast ca. 40-70mg Nektar.
Der Ventiltrichter
bildet den Übergang von Honigblase zum Magen und Verdauungssystem. Er besteht aus einem von vier Kappen verschlossenen, in die Honigblase ragenden Doppelschnabel und in den Magen mündenden, dünnen Schläuchen. Er bewirkt, dass die Nahrung der Biene in den Magen gelangen kann, aber nichts aus dem Verhauungssystem in die Honigblase zurück kann.
Der Mitteldarm
ist schlauchförmig und erfüllt Magen u. Darmfunktion und dient zur Verdauung der Nahrung.
Der Dünndarm
saugt die aufgeschlossenen Nährstoffe aus dem Speisebrei heraus und gibt sie ins Blut ab.
Der Enddarm
Kann sich sehr stark ausdehnen und sehr viel unverdauliche Rückstände aufnehmen. Dies ist vor allem im Winter nötig, wenn die Bienen nicht aus der Beute können um ihren Kot abzulassen.
Der Stachelapparart und die Giftblase
Der Stachel ist ein gegliedertes Gebilde und besteht aus ca. 20.Teilen. Zwei spitz zulaufende Stechborsten sind an der Außenseite mit Widerhacken versehen. In Ruhestellung ist der Stachel in der Stachelkammer des Hinterleibes versenkt. Eine Giftblase zur Speicherung des Giftes und zwei Giftdrüsen befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Beim Stechen wird der Hinterleib plötzlich nach unten gebogen, so dass der Stachel aus seiner Kammer gedrückt wird und sich die Spitze mit einem ruck in die Haut bohrt. Dabei verankern sich die Stechborsten mit seinen Widerhacken in der Haut. Die Biene kann sich nun nur noch von der haut befreien, indem sie sich den Stachel mit der Giftblase samt Giftdrüse aus dem Leib reist. An dieser Wunde stirbt die Biene. Die verbleibende Giftblase pumpt weiter Gift in die Haut, deshalb ist es wichtig den Stachel mit dem Daumennagel sofort auszukratzen.
Sticht die Biene ein anderes Insekt, kann sie den Stachel aus deren spröden Chitinpanzer heraus ziehen und lebt weiter. Die Königin hat einen etwas längeren Stachel, besitzt aber weniger Widerhacken. Er wird nur sehr selten eingesetzt.
Die Wachsdrüsen
Die Bienen können ihr Baumaterial selbst erzeugen, sie haben Drüsen aus denen sie wachs schwitzen. Dies befinden sich paarweise an der Bauchseite der letzen vier Hinterleibsringe. Durch feine Poren der Wachsdrüsen wird das zunächst flüssige Wachs nach außen geschwitzt und tritt als durchsichtige Plättchen zwischen den Schuppen hervor. Dann wird es mit den Hinterbeinen gefasst und nach vorn zum Kiefer gereicht, zu einem Klümpchen geknetet und dann zum Wabenbau verwendet.
Die Fortpflanzungsorgane
Sind bei den Arbeitsbienen verkümmert, können aber unter Umständen wieder funktionsfähig werden. Bei der Königin befinden sich die Eierstöcke in ihrem großen Hinterleib. Sie sind birnenförmig bestehen aus ca. 180 perlschnurartig aussehenden Eischläuchen. Darin befinden sich die Keimzellen, woraus sich die Eier entwickeln. Die Schläuche münden in die Eileiter, die in die Scheide und Geschlechtsöffnung übergehen.
Die rundliche Samenblase, in der die männlichen Samenfäden aufbewahrt werden, die die Königin bei der Begattung erhält, liegt über der Scheide. (eine Königin wird nur einmal im Leben von bis zu 15 Drohnen begattet, deren Samen werden in der Samenblase gespeichert)
Beim Drohn liegen die Hoden seitlich vorn im Hinterleib. Beim geschlechtsreifen Drohn entwickeln sich dort die Samenfäden. Diese wandern über einen Samenleiter zu einem flaschenförmigen Samengefäß und werden dort bis zur Paarung gespeichert. Bei der Paarung verlieren die Drohnen ihre Geschlechtsorgane, was nach kurzer Frist zum Tode führt.
Bienensprache
Mit Hilfe der Tanzsprache teilt eine Honigbiene den anderen Sammlerinnen mit, wo sich eine ergiebige Trachtmöglichkeit befindet. Dies entdeckte Prof. Karl von Frisch (1886-1982)
Es gibt zwei Grundformen:
- den Rundtanz
- den Schwänzeltanz
Kehrt eine Suchbiene mit ihrer Beute heim, beginnt sie auch gleich auf der Wabe lebhaft zu Tanzen. Befindet sich die Trachtquelle in der Nähe (unter 100m) so führt sie den Rundtanz auf, in dem sie einige Minuten unter häufigerem Wechsel der Drehrichtung kreisförmige Figuren beschreibt. Die mittanzenden Bienen nehmen mit ihren Fühlern den spezifischen Duft der gefundenen Blütenart auf, der im Haarkleid der Tänzerin haftet. Die Lebhaftigkeit des Tanzes zeigt die Ergiebigkeit der Quelle an. Der Rundtanz zeigt nicht die genaue Zielrichtung, vermittelt jedoch dass die Tracht in der nähe liegt.
Der Schwänzeltanz zeigt eine Trachtquelle an, die mehr als 100m entfernt ist. Die Tanzform beschreibt jetzt die Form einer abgeflachten 8, wobei im Mittelstück heftige Schwänzelbewegungen ausgeführt werden. Der Tanzrhythmus gibt den nachtanzenden Bienen Auskunft über die Entfernung der neuen Trachtquelle. Je weiter entfernt diese ist, umso langsamer ist auch der Tanz und die Schwänzelstrecke länger.
Die Tanzrichtung gibt den Winkel zwischen dem „Bienenstand und der Sonne“ und dem „Bienenstand und der Trachtpflanze an. Mit Änderung des Sonnenstandes ändert sich dieser Winkel.
Unter den europäischen Bienenrassen gibt es erhebliche Abweichungen, die man auch als Dialekte der Bienensprache bezeichnen kann.